„#Vielfalt gestalten vor Ort“
Plurability, www.plurability.de – Vielfalt gestalten vor Ort – als Aktion der Evangelischen Landjugend in Bayern als ein Ja zu gelebter Menschenfreundlichkeit Gottes und klarer Abgrenzung zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – mit Theorie-Praxis Verknüpfung.
Wir beziehen Stellung, geben Denkanstöße, sensibilisieren für das Themenfeld und schaffen (Frei-) (T) Räume des offenen Austausches. Dabei wollen wir christliche Gemeinschaft leben und er-lebbar machen. Es werden die Ressourcen unserer Dörfer und ihrer Menschen für ein offenes und freundschaftliches Miteinander genutzt.
[infobox title=’Handlungsschwerpunkte‘]Vielfalt erkennen – Vorträge, Praxistrainings
Vielfalt er-leben – Gruppeneinheiten, Begegnungsaktionen
Vielfalt organisieren – Öffentlichkeitsarbeit, (Organisations-) Beratung
[/infobox]Unsere Position: Raum für Vielfalt
GEMEINSCHAFT LEBEN, AUCH WENN’S SCHWIERIG WIRD – ELJ-POSITION IN DER FLÜCHTLINGSDEBATTE
„Die Herausforderung ist klar: Alle menschenfeindlichen Einstellungen der Gesellschaft aufdecken, wahrnehmen, dagegen streiten, aufklären. Rassismus und Antisemitismus beim Namen nennen, da wo er aufkommt. Und dafür werben, dass ein Zusammenleben, in dem alle Menschen einander achten, ein viel glücklicheres Leben ist.“
Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm(Quelle: ELKB Handlungskonzept „Ja zu gelebter Menschenfreundlichkeit Gottes. Nein zum Rechtsextremismus. o.J. 32)
Unsere Konzeption: Fachlichkeit für Vielfalt
[accordion title=’Grundlegende Einführung‘]
„Viel häufiger als mit dem organisierten Rechtsextremismus ist Kirche mit dem ideologischen
Kern des Rechtsextremismus konfrontiert: mit feindlichen Einstellungen gegenüber bestimmten Menschen, die als „nicht-dazugehörig“ und „minderwertig“ betrachtet werden. Eine diskriminierende Abwertung erfolgt, weil der jeweils einzelne Mensch einer angeblich minderwertigen Gruppe zugeordnet wird, die als Gegensatz oder Kontrast zur eigenen Gruppe
wahrgenommen wird. So betreffen etwa rassistische oder antisemitische Vorurteile einzelne
Menschen und ganzen Gruppen. Diskriminierungen können von verbalen Attacken, über
stillschweigende Benachteiligungen bis hin zu klarer Ausgrenzung und gewalttätigen Ausschreitungen reichen“ (ELKB – Handlungskonzept: Ja zu Gottes gelebter Menschenfreundlichkeit. Nein zum Rechtsextremismus. O.J. 23).
Folgende Fragestellungen betreffen nicht nur Plurability:
- Wie können Ängste – bei „Einheimischen“ (und „Fremden“) ernst genommen werden ohne diese über zu bewerten oder abzutun; aber auch nicht so behandelt werden, dass sie lähmend sind?
- Wie kann Integration, ein Miteinander gelingen – auch im Horizont von Asyl (bei Men-schen mit geringer Bleibeperspektive)?
- Welche Normen und Werte liegen „unseren“ Vorstellungen, Beurteilungs- und Entscheidungswegen zu Grunde? Handeln wir (z.B. als ELJ-ler*innen) auf Basis eines christlichen Menschenbildes?
- Wie stellen wir uns unsere zukünftige Jugendarbeit vor; soll diese vielfältig sein?
- Wie stellen wir uns unsere Gesellschaft vor? Ist gerechte Teilhabe dabei ein zentraler Punkt, ohne dass es Verlierer*innen gibt?
- Wie kann eine pragmatische Umsetzung eines Miteinanders zeitnah – jetzt beginnend – erfolgen?
- …
„Plurability – Vielfalt gestalten vor Ort“ war in der Konzipierungsphase eine Aktion der Evangelischen Landjugend (ELJ) zur Prävention von Rechtsextremismus in ‚nordostbayerischen Dörfern‘. Innerhalb des bisherigen Aktionszeitraumes (seit 2014) wurde Plurability zum ‚Label‘ der gesamten ELJ und entsprechend auf ganz Bayern ausgeweitet. [/accordion] [accordion title=’Zielsetzung‘]Jugendarbeit, wie sie in der ELJ geleistet wird, ist seit jeher ein Ort der Integration und des vielfältigen Miteinanders, eines Demokratielernens in Beteiligungsstrukturen. Mit der Aktion Plurability verfolgen wir:
- Sensibilisierung für das Megathema „Flucht & Asyl“ und die damit verbunden Menschen: kennenlernende Wahrnehmung des „Eigenen“, des „Fremden“, des „Interkulturellen“ von Einheimischen und Geflüchteten mit Abbau von gegenseitigen Ängsten, Vorurteilen, etc..
- Vermittlung, Erarbeitung von Schritten zur Erlangung interkultureller Handlungskompetenz und Kompetenz gegen Rechtspopulismus/–extremismus / Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bezogen auf die Akteure in der Jugendarbeit, den Kirchengemeinden und Dekanaten.
- Gewinnung, Befähigung für bürgergesellschaftliches Engagement, u.a. gegen die Ausbreitung von rechtsextremen Gedankengut/Strukturen, in enger Verschränkung mit kirchlichen, dörflichen Ressourcen für demokratische Jugendarbeit.
- Erhöhung der Bleibeorientierung von „Einheimischen“ und „Geflüchteten“ in ländlichen Räumen: durch Förderung, Aufrechterhaltung der Bindungs-/ Beheimatungsfunktion der Jugendarbeit, wegen entsprechender Einbindung in diese und in die (Kirchen-) Gemeinden.
- Stärkung, d.h. fördern, aufrechterhalten, vernetzen und ausbauen des Anregungsmilieus ELJ, das sich wirksam präventiv gegen Rechtsextremismus wendet (u.a. demokratische Organisation nach Vereinsrecht) und integratives Miteinander in Vielfalt proklamiert (u.a. milieuübergreifende Teilnehmer*innenarbeit; Gleichberechtigung der Geschlechter, auch in Leitungspositionen). Dabei ist die ELJ Ort und Ausgangspunkt durch mögliches partizipatives Engagement junger Menschen.
- Schaffung geschützter, kritisch-offener Austauschs-, Gesprächs, aber auch Begegnungsräume. Dies zielt auch auf die Anregung zum konstruktiven Dialog mit reflektierender Wertediskussion, als „mündige und tätige Gemeinde Jesu Christi“ (Miteinander ‚lernen‘- emotionale Labilisierung), ab. Es gilt Heimat in und mit aller Vielfalt zu besetzen und nicht „braun“ färben zu lassen und ein Stückt zu gerechter Teilhabe beizutragen.
- Ausbau und Neuaufbau eines Multiplikator*innennetzes (zur perspektivischen Aktionsfortführung) [/accordion]
- Einerseits um bei Aktionen/Projekten als Teilnehmehr*inen dabei zu sein und
- ggf. im Nachgang als Multiplikator*in zu wirken (i.V.m. entsprechenden Schulungen).
- Andererseits um Aktionen/Projekte zu entwickeln, durchzuführen und zu evaluieren, welche entsprechend fachlich – z.B. durch den Aktionskoordinator – begleitet werden.
- Darüber hinaus um operativ Plurability, über die AG Vielfalt, weiter zu entwickeln und zu begleiten sowie auch mit Aktionen/Projekten Akzente für die Arbeit zu setzen.
Externe Verbandesextern sind es
- Jugendliche, junge Erwachsene als Teilnehmer*innen bei Aktionen/Projekten (aus unterschiedlichen Bezügen)
- Netzwerkpartner*innen, in dessen Auftrag oder als Kooperationspartner Aktionen/Projekte (z.B. Vorträge) durchgeführt werden.
Unsere Wortschöpfung soll neugierig machen und zum Nachfragen nach deren Bedeutung anregen:
Wir leben in einer pluralen Welt der Vielfalt: von Individuen, Meinungen, Lebensentwürfen, Werten, Optionen, etc.
Unser Fokus ist auf der Wahrnehmung dessen und der Stärkung der Auswahlkompetenz der uns anvertrauten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dies findet Ausdruck in der Kombination mit dem Capability Approach, dem Konzept der Verwirklichungschancen nach Okonom Amarty Sen.
Unter Verwirklichungschancen werden “Möglichkeiten oder umfassende Fähigkeiten (capabilities) von Menschen verstanden, ein Leben zu führen, für das sie sich mit guten Gründen entscheiden konnten, und das die Grundlagen der Selbstachtung nicht infrage stellt.«
(Sen 2000, zitiert nach SVR Gesundheit 2009, Ziffer 102)
„Plurability“ steht in unserem Sinne für die Unterstützung zur Befähigung der jungen Menschen zum reflektierten Agieren in einer komplexen / vielfältigen (Um-) Welt. [/accordion] [accordion title=’Logo‘]Das Logo soll die Idee von Plurability transportieren, d.h. Vielfalt gestalten vor Ort: Interesse und Neugier wecken; ins Gespräch kommen um Denkanstöße zu geben (Zielgruppenaffinität).
Dabei bedient es sich unterschiedlicher Stilmittel:
Formsprache – Symbol Labeloptik
Die Badge-Optik hat hohen Sympathiefaktor bei der Zielgruppe (siehe Mode/Streetwear: Aufnäher, T-Shirt-Prints) und bietet eine hohe Flexibilität in der Verwendung.
Symbol- und Bildsprache – Symbol Flasche
Mit der Flaschensymbolik kommt es zu unterschiedlichen Assoziationen:
- Die Flasche ist „braun“ das Etikett ist „bunt“
- Zwei Falschen: Vicotry Symbolik
- Freizeit + Gemeinsame Unternehmungen mit Freunden
- Bekunden von Sympathie: z.B. „Lass uns doch mal was zusammen trinken gehen“, „Komm, wir stoßen erst mal an“
- „Saufen“ am Stammtisch
- (Denk-) Anstoß eines Gespräches
Weitere Überlegungen
- Stammtischgespräch & Argumentationstraining gegen Stammtischparolen
- Ansatz an der Lebenswirklichkeit der/unserer Jugendlichen
- Begegnung auf Augenhöhe [/accordion]