ELJ-Landesversammlung gibt Tipps wie Engagement leichter wird
Es scheint immer schwieriger zu werden, Leute für Vorstandspositionen zu finden. Die 125. ELJ-Landesversammlung zeigte neue Ideen, Menschen für Ämter zu gewinnen. Deutlich wurde auch, dass dafür mit mancher Tradition gebrochen werden muss.
Sich als ELJ-Gruppe im Dorf zu treffen ist für viele Jugendliche attraktiv. Aus eigenem Antrieb und mit Leidenschaft entwickeln sie kreative Wege, ihr Leben im Dorf zu gestalten. Viele Beispiele der ELJ-Praxis zeigen: ihre Innovationsfreude kann beeindruckende Veränderungen anstoßen. Steht jedoch die Vorstandswahl oder gar die Delegation in externe Gremien auf der Tagesordnung, erlahmt das Engagement. Formale Verpflichtungen, die diese Ämter mit sich bringen sind unbeliebt.
Tipps von vier Experten
Im ELJ-Projekt „Keim & Aber“ erforschen Studierende der Fachrichtung „ZukunftsDesign M. A.“ neue Wege ins Engagement. „Rechtzeitige Planung“ rät Ivo Feuerbach, der neben dem Studium bereits als Unternehmenscoach arbeitet. Für das Projekt haben die Studierenden Tools erarbeitet, mit denen ELJ-Gruppen ihre Zukunftsszenarien durchspielen können. So gestärkt fällt es leichter neue Wege zu finden.
Hans-Heinrich Häffner ist Architekt. Den Stabwechsel zu einer neuen Vorstandschaft vergleicht er mit der Konstruktion einer Brücke. Diese müsse nicht nur technisch funktionieren, sondern auch Emotionen wecken, damit die Menschen Lust bekämen, die Brücke zu nutzen. Wie das gelingen kann, führte er mit einem 5-Punkte-Plan aus. Lennart Zech ist Journalist und Kommunikationsexperte. „Findet Partner, mit denen ihr kooperieren könnt“, ist sein Ratschlag. Am Beispiel seines Yoga-Studios zeigte er auf, wie die Stärken der einzelnen Partner zum gemeinsamen Erfolg beitragen.
„Eine Vorstandsstruktur ist wie ein Haus“, sagt der Engagementberater Jens Crueger. „Wenn etwas nicht passt, sollte umgebaut werden, damit sich alle wohlfühlen können.“ Übertragen auf die Vorstandschaften heißt das: Tätigkeiten und Verantwortungen werden so verteilt, dass sie den beteiligten Menschen und ihren Bedürfnissen entsprechen.
Bürokratieabbau gefordert
Bereits die letzte Landesversammlung hatte in einer Resolution den Abbau von bürokratischen Hindernissen im ehrenamtlichen Engagement verlangt. Für eine aktuelle Anhörung des Deutschen Bundestags sucht die ELJ mit einer Online-Umfrage Beispiele, die in der Landjugendarbeit besonders nerven.
Moritz Mühlbacher neuer Beisitzer für Schwaben
Im geschäftlichen Teil wählte die Versammlung Moritz Mühlbacher aus dem Kreisverband Nördlingen als Beisitzer für den Bezirksverband Schwaben in den Landesvorstand. Nach der Neugründung der ELJ-Genossenschaft als Träger der Landesstelle wurde der bisherige Finanz- und Personalbeirat aufgelöst. Um auch die Landesversammlung selbst attraktiv für ehrenamtliches Engagement zu halten, wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Ideen des inhaltlichen Teils auf die eigene Praxis übertragen soll.